Parlamentarisches Gespräch

Norddeutschlands Vorreiterrolle als Wasserstoffregion

30 Teilnehmer aus Norddeutschland und dem ganzen Bundesgebiet wurden von Dr. Malte Heyne, Geschäftsführer der IHK Nord, in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin begrüßt.
Im anschließenden Impulsvortrag stellte Matthias Kohlmann, Geschäftsführer und CFO der FAUN Gruppe / FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG in Osterholz-Scharmbeck, die Funktionsweise der von der FAUN-Gruppe mit Wasserstoffantrieb ausgerüsteten Abfallsammelfahrzeuge vor. Die wirtschaftliche Nutzung von Wasserstoff als Teil der Energie- und Mobilitätswende wurde bei diesem Best-Practice-Beispiel anschaulich aufgezeigt. Es sei von besonderer Bedeutung, so Kohlmann, Kommunen, Privatpersonen und die Automobilindustrie von den Vorteilen dieses Antriebs zu überzeugen, um die CO2-Emissionen im täglichen Straßenverkehr zu reduzieren. Daher sei es dringende Aufgabe der Politik, die nötigen Rahmenbedingungen und Infrastrukturen zu schaffen, damit die Nutzung von Wasserstoff anwenderfreundlich wird.
Bundestagsabgeordneter und Schirmherr Rüdiger Kruse unterstrich in seiner Begrüßung, dass Norddeutschland aufgrund der im großen Maße vorhandenen Windenergie eine prädestinierte Region für die Gewinnung und Nutzung von Wasserstoff ist. Es sei vor allem dieser sogenannte Grüne Wasserstoff, der eine Lösung für die Problematik des fehlenden Stromnetzausbaus in Richtung Süden und die damit verbundene zeitweise Abschaltung der Windkraftanlagen in Norddeutschland (On- und Offshore) darstelle.
Adrian Ulrich, Vorstandssekretär der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e.V., machte die Teilnehmer auf die zahlreichen Projekte und Akteure der norddeutschen Wasserstoffwirtschaft aufmerksam. So nimmt Norddeutschland insbesondere in Hinblick auf den weltweit ersten Wasserstoffzug, der in Niedersachsen im regulären Linienbetrieb zwischen Cuxhaven und Buxtehude verkehrt, eine internationale Vorreiterrolle ein und erregt damit auch internationale Aufmerksamkeit. Um Norddeutschland in diesem Zusammenhang noch weiter voranzubringen sei es unbedingt erforderlich, die EEG-Umlage für den Strom zur Produktion von Wasserstoff abzuschaffen. Nur so können kleine und mittelständische Unternehmen angeregt werden, weitere Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Mit großer Begeisterung diskutierten die Abgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretäre anschließend über das Potential und die Bedeutung des Wasserstoffs als Teil der Energie- und Mobilitätswende und waren sich einig, dass vor allem der regulatorische Rahmen angepasst werden müsse. Ebenso sei es notwendig, die Forschung und Entwicklung in Bezug auf die Elektrolyse, weitere Anwendungsmöglichkeiten und den Wirkungsgrad des Wasserstoffs weiterhin zu unterstützen und zu fördern. Mit Spannung wird außerdem die angekündigte Wasserstoffstrategie der Bundesregierung zum Ende dieses Jahres erwartet.