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Alstom stellt Zug der Zukunft vor

Die Bahn zu nutzen ist in jedem Fall günstiger als mit dem Auto zu fahren. Die exakte Umweltbilanz hängt allerdings von der Antriebstechnik ab. Das französische Unternehmen Alstom, mit Sitzen in Braunschweig und Salzgitter, hat nun eine interessante Alternative zu der klassischen Diesellock entwickelt: Den weltweit ersten serienmäßigen Zug mit Brennstoffzelle und Wasserstofftank auf dem Dach. Der neue Antrieb wurde auf der Bahntechnikmesse Innotrans am 20. September 2016 in Berlin vorgestellt. Die Entwicklung der in Salzgitter gebauten Züge hat der Bund mit acht Millionen Euro gefördert.
Die Brennstoffzelle wandelt mitgeführten Wasserstoff in elektrische Energie um und treibt so den Zug an. Abgase entstehen dabei keine, als Endprodukt verbleiben lediglich ein wenig unschädlicher Wasserdampf und Kondenswasser. Ein solcher Zug wird auch als Hydrail bezeichnet und bringt noch einige weitere Vorteile mit sich. So arbeitet die Brennstoffzelle vollkommen geräuschlos, was insbesondere die Anwohner der Strecken freuen dürfte.
Auch Wasserstoff-Züge müssen alle 600 bis 800 Kilometer aufgetankt werden. Alstom sichert daher potentiellen Käufern zu, dass auch eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut wird. Zu Beginn wird der benötigte Wasserstoff dabei von Industrieanlagen aus der Chemieindustrie bezogen. Dort fällt der Antriebsstoff oftmals als Abfallprodukt an. Langfristig möchte Alstom den Wasserstoff aber auch selbst produzieren und dazu eigene Elektrolyseanlagen in Betrieb nehmen
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach von einem neuen Zeitalter auf Bahnstrecken ohne Oberleitung. Zuvor hatten die "Welt" und die "Funke Mediengruppe" über den neuen Zug berichtet. Demnach gibt es Absichtserklärungen aus mehreren Bundesländern, in denen auch Züge mit Wasserstoff fahren sollen.
"Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, fahren bislang Züge mit Dieseltriebwagen", erklärte Dobrindt. Die Brennstoffzelle sei eine emissionsfreie, energieeffiziente und kostengünstige Alternative.
Im deutschen Nahverkehr sollen von Ende nächsten Jahres an die weltweit ersten Brennstoffzellen-Züge rollen. Zunächst fahren zwei Prototypen zwischen Buxtehude und Cuxhaven, bis 2020 sollen dort 14 Züge im Einsatz sein, wie Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) mitteilte.